Der Krieg ist ein Ungeheuer. Und Ungeheuerliches erzeugt der Krieg. Da ist das körperliche Leiden, das seelische Leid, der Verlust, der Tod. Und da sind die Kinder, die in ihren reinen Seelen all dies Schreckliche aufnehmen, behalten und mit sich tragen müssen, ihr Leben lang. Traute war ein solches Kind. Während die Politiker bereits wieder an Verhandlungstischen saßen und neue Grenzen zogen, waren ganze Landstriche verwüstet, lagen Felder brach, war das Vieh verendet. Not herrschte, Verzweiflung machte sich breit. Und in all diesem Leid irrten Kinder umher. Es waren die verlassensten Wesen, die der elende Krieg ausgespuckt hatte, jene, die nur ihr Leben retten konnten, und die nun völlig auf sich gestellt ihre Tage fristen mussten - so wie Traute, das Wolfskind. Die Flucht aus Ostpreußen vor den Russen war nicht geglückt, die Mutter war gestorben, der Vater in Gefangenschaft. Zusammen mit ihrer Schwester musste sie zu allem noch den Hungertod der beiden kleinen Geschwister miterleben. Traute erzählt uns ihre berührende Geschichte. Sie lässt uns teilhaben an diesen schweren Jahren, lässt uns mitfühlen - ohne Pathos und Weinerlichkeit. In klaren Worten und in unaufgeregter Weise nimmt sie uns mit in ihre Vergangenheit, in der sie ein Wolfskind war - das Wolfskind Traute.
Gertraud Gross, geb. am 14.10.1939 in Selvethen, wohnhaft in Chemnitz
Herausgeberin: Dodo Wartmann
ISBN: 978-3-8442-1232-7